Liebe Eltern,
neben Freude und Glück können Kinder auch zahlreiche Herausforderungen und Belastungen mit in den Alltag bringen. Mögliche psychische Belastungen können dabei vielfältig sein und reichen von Stress und Überforderung bis hin zu Ängsten. Um Sie auf Ihrem Weg durch die psychischen Belastungen entlang des Erwachsenwerdens Ihrer Kinder zu begleiten und Sie bei der Suche nach professioneller Hilfe zu unterstützen, hat der Arbeitskreis “Psychische Gesundheit” eine nicht abschließende Aufstellung von Hilfs- und Beratungsangeboten im Landkreis Dingolfing-Landau und darüber hinaus erarbeitet.
An der Entwicklung des Ratgebers waren regionale Expertinnen und Experten aus dem Landkreis beteiligt. Hierzu zählen die Beratungsstelle Dingolfing/Landau für Kinder, Jugendliche und Eltern, das Gesundheitsamt, die Koordinierungsstelle für Hebammenversorgung, KoKi – Frühe Hilfen, das Kreisjugendamt Dingolfing-Landau, der Kreis-Caritasverband Landau a.d.Isar e.V., Suchtberatung am Landratsamt sowie die Staatl. anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen.
Wir hoffen Sie bei Ihrer Suche unterstützen zu können.
Teilnehmende des Arbeitskreises Psychische Gesundheit
Psychische Belastungen für Eltern
Psychische Belastungen bezeichnen die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken. Diese Belastungen können verschiedene Formen annehmen und individuell unterschiedlich wahrgenommen werden. Auch in der Elternschaft können psychische Belastungen auftreten. Diese können sich je nach Lebensalter und Lebensphase der Kinder unterscheiden. Nachfolgend erhalten Sie eine Auswahl möglicher psychischer Belastungen:
Ängste
Ängste können das Leben und die Lebensfreude Betroffener und ihrer Familien immer weiter einschränken, sofern sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden, was zum Glück heute wissenschaftlich fundiert mit sehr guten Erfolgsaussichten möglich ist. Es gibt unterschiedliche Formen von Angst: spezifisch etwa vor bestimmten Tieren, in bestimmten Situationen oder unter Menschen; allgemein als lang anhaltendes, sorgenvolles, quälendes Grübeln oder in Form von immer wieder kehrenden Panikanfällen.
Konkurrenzsituation
Eltern stehen oft unter dem Druck gesellschaftlicher Erwartungen, möchten ihren Kindern die besten Chancen und Möglichkeiten bieten und sehen sich gleichzeitig im direkten Vergleich mit dem Freundes- und Bekanntenkreis. Die zunehmende Vergleichbarkeit mit anderen Eltern und deren Kindern unserer heutigen Gesellschaft kann zu einer Konkurrenzsituation führen, die eine erhebliche psychische Belastung für Eltern darstellt.
Postnatale Depression
Im Unterschied zum „Baby Blues“ ist eine Postnatale Depression (auch Wochenbettdepression oder postpartale Depression genannt) eine schwerere, länger andauernde und behandlungsbedürftige depressive Erkrankung. Nicht jedes Stimmungstief nach der Geburt ist somit gleichbedeutend mit einer postnatalen Depression. Obwohl beide Geschlechter betroffen sein können, tritt das Krankheitsbild hauptsächlich bei Frauen innerhalb der ersten 6 Wochen nach Entbindung auf (ca. 10 – 15 % aller postpartalen Frauen). Die Symptomatik kennzeichnet sich durch die klassischen depressiven Störungsbilder, welche jedoch durch Besonderheiten ergänzt werden können, wie zum Beispiel dass es den Betroffenen schwer fällt, sich um das Baby zu kümmern, die Unfähigkeit positive Gefühle für das eigene Kind zu entwickeln, übermäßige Angst und Sorge um das Wohlergehen des Kindes oder Zwangsgedanken. Es ist wichtig, bei Belastung durch die Situation und Auftreten von Symptomen rasch ärztliche Hilfe zu suchen.
Traumabewältigung
Das altgriechische Wort „Trauma“ heißt übersetzt „Wunde“ oder „Verletzung“. Übertragen bedeutet es eine psychische Ausnahmesituation, in die eine Person völlig unerwartet und unvorbereitet durch ein schockierendes Ereignis versetzt wurde und das die Bewältigungsfähigkeiten dieser Person übersteigt.
Unter „Traumabewältigung“ versteht man den Prozess, dass sich die betroffene Person wieder stabilisiert, seelische Wunden geheilt und das seelische Gleichgewicht wiederhergestellt wird. Hierfür ist oftmals beraterische oder therapeutische Begleitung nötig.
Überforderung
Bei einer Überforderung kann ein Mensch die an ihn gestellten Anforderungen und Aufgaben nicht mehr bewältigen. Die ihm zur Verfügung stehenden physischen, emotionalen oder geistigen Fähigkeiten und Ressourcen reichen nicht mehr aus, um eine Herausforderung adäquat lösen oder bewältigen zu können und der Mensch gerät an seine Grenzen. Überforderung führt unter anderem zu Gefühlen der Hilflosigkeit, Angst sowie körperlichen Symptomen. Betroffenen fällt es oft schwer, ihre Überforderung zuzugeben.
Bindungsprobleme Mutter / Vater-Kind
Alle Eltern wünschen sich das Beste für ihr Kind. Eine sichere Bindung ist ein wichtiger Schutzfaktor. Doch was muss genau passieren, damit Kinder eine sichere Bindung zu den Eltern aufbauen können? Häufig fühlen Eltern sich unsicher, ob sie alles richtig machen.
Mental Load
Als Mental Load kann die Last der alltäglichen, unsichtbaren Verantwortung für das Organisieren von Haushalt und Familie im Privaten, aber auch das Koordinieren und Vermitteln in Teams im beruflichen Kontext sowie die Beziehungspflege und das Auffangen der Bedürfnisse und Befindlichkeiten aller Beteiligten in beiden Bereichen bezeichnet werden.
Es geht um die unsichtbare und notwendige Denkarbeit, die es überhaupt erst möglich macht, dass sichtbare Aufgaben erledigt werden können und der Alltag funktioniert. Zu diesen Tätigkeiten gehören unter anderem: planen, koordinieren, Optionen abwägen, Bedürfnisse antizipieren und Entscheidungen treffen. Solche unbezahlte Care-Arbeit leistet jeder. Laut Studien übernehmen jedoch Frauen und Mütter das meiste, um das Leben und den Alltag als Paar oder Familie zu managen. Dann ist nicht nur die mentale und oft auch körperliche Belastung problematisch, sondern auch die mangelnde Wertschätzung: Arbeiten, die wir nicht sehen, würdigen wir meistens auch weniger.
Psychischer Druck
Psychischer Druck kann entstehen, wenn eine Person das Gefühl hat, den Anforderungen oder Erwartungen, die an sie gestellt sind, nicht erfüllen zu können. Er ist häufig verbunden mit negativen Emotionen wie Angst, Sorge, Frustration oder Hilflosigkeit. Psychischer Druck kann sich auch physisch äußern. Zudem neigen Menschen oft zu Veränderungen in ihrem Verhalten.
Traurigkeit
Traurigkeit ist eine zentrale menschliche Emotion, welche in der Regel als eine ganz normale und gesunde Reaktion beschrieben werden kann, etwa nach dem Verlust eines Menschen oder nach einer Enttäuschung. Wenn diese Traurigkeit jedoch scheinbar grundlos auftaucht oder längere Zeit anhält, kann eine behandlungsbedürftige Ursache vorliegen, etwa eine Depression.
Verlust
Ein Verlust ist ein tiefgreifendes und oft schmerzhaftes Erlebnis. Er kann sich auf die verschiedensten Bereiche unseres Lebens beziehen, wie etwa den Tod eines geliebten Menschen, das Ende einer Beziehung oder den Verlust des Arbeitsplatzes. Ein Verlust wird oft als tiefgreifendes und schmerzhaftes Erlebnis wahrgenommen und kann sowohl emotionale als auch physische Reaktionen hervorrufen.
Hilfsangebote im Landkreis Dingolfing-Landau
Im Falle auftretender psychischer Belastungen können Sie sich an eine Vielzahl an Anlaufstellen und Einrichtungen wenden. Hierzu zählen beispielsweise:
- Hausärztinnen und Hausärzte
- Kinderärztinnen und Kinderärzte
- Frauenärztinnen und Frauenärzte
- Erzieherinnen und Erzieher der Kindertagesstätten Ihrer Kinder
- Jugendsozialarbeiterinnen und Jugendsozialarbeiter an den Schulen Ihrer Kinder
- Schulpsychologischer Dienst an den Schulen Ihrer Kinder.
Darüber hinaus finden Sie nachfolgend Hilfs- und Beratungsangebote im Landkreis Dingolfing-Landau in Abhängigkeit der Lebensphase Ihrer Kinder: